Georg Weindl, Bezirksjugendleiter des Deutschen Postverbands, plante für den Februar 1968 eine Fahrt mit Jugendlichen zu den Olympischen Winterspielen in Grenoble. Briançon schien ihm auf der Landkarte eine nahegelegene Stadt zu sein, nicht zu groß und nicht zu teuer. Er nahm 1967 Kontakt zum Postamt Briançon auf mit der Bitte um Hilfe bei der Quartiersuche. M. Lhuisset vom damaligen Fernmeldeamt antwortete, machte Vorschläge und so fuhr die erste Gruppe 1968 nach Briançon zum Skifahren und zum Besuch der Olympischen Wettbewerbe in Grenoble.
Die Reise war ein Erfolg, die jungen Leute waren begeistert von den Möglichkeiten des Skifahrens im Skigebiet Serre Chevalier. Und so besuchten in den Jahren darauf viele Gruppen die höchstgelegene Festungsstadt Europas. Damals war der Tourismus noch nicht so ausgeprägt und eine deutsche Gruppe gewissermaßen eine Rarität. Die Gruppen wurden immer sehr herzlich vom damaligen Bürgermeister Dr. Garraud im Rathaus empfangen.
Die Stadt Rosenheim suchte nach einer französischen Partnerstadt und da die begeisterten Skifahrer von Briançon erzählten, kam der damalige Stadtrat mit Bürgermeister Dr. Steinbeißer auf den Gedanken, Briançon eine Städtepartnerschaft anzutragen. Es gab mehrere Kontakte und Besuche, auch ein Gespräch in Paris mit dem damaligen Staatssekretär und späteren Bürgermeister von Briançon, Paul Dijoud, und es gab Zustimmung sowohl im Rosenheimer Stadtrat als auch im Stadtrat von Briançon, die Städtepartnerschaft offiziell zu beschließen. Zum Herbstfest 1973 kam die französische Delegation nach Rosenheim und im Jahr 1974 wurde der Vertrag feierlich in Briançon von den Bürgermeistern Paul Dijoud und Dr. Albert Steinbeißer unterzeichnet.
Neben den Skireisen gab es auch mehrere Schüleraustauschprogramme, in deren Folge sich eine Schulpartnerschaft zwischen dem Karolinengymnasium von Rosenheim und dem Collège d’Altitude von Briançon ergab. Viele private Freundschaften entstanden, die teilweise schon über 50 Jahre bestehen.
Zwischenzeitlich gab es – abgesehen von der Schulpartnerschaft und den Skireisen - einige Jahre Stillstand in den offiziellen Kontakten, bis sich im Jahr 2013 das Comité de Jumelage in Briançon neu aufstellte und rege Aktivitäten entwickelte, in deren Verlauf auch in Rosenheim 2014 der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Rosenheim-Briançon gegründet wurde. Seitdem gibt es regelmäßige Besuche von Gruppen mit vielfältigem Programm, um Lebensweise und Kultur des Partners besser kennen zu lernen. Das Engagement und die Gastfreundschaft sind auf beiden Seiten sehr beeindruckend und hinterlassen ihre Spuren.